Psychotherapie ist eine Behandlungsform, die prozesshaft abläuft. Zu Beginn einer Psychotherapie steht ein Erstgespräch. Dabei werden organisatorische Bedingungen geklärt und eine Idee dafür gewonnen, ob Sie als Klientin oder Klient mit mir als Psychotherapeutin korrespondieren. Sie geben mir einen Einblick in Ihre Lebensgeschichte und eine Idee davon, woran Sie arbeiten möchten: Oft sind es Leidenszustände, Sackgassen, Erkrankungen oder Beschädigungen, die das Leben an Ihnen verursacht hat. Wenn Sie nach dem Erstgespräch entscheiden, dass Sie Psychotherapie eine Chance geben wollen und ich für Sie als Therapeutin passe, definieren wir gemeinsam Therapieziele und entwickeln Ideen, welche ersten Schritte in diese gewünschte Richtung führen können.
Dabei begleite und unterstütze ich sie. Wie lange ein solcher Prozess dauert ist oft schwer abschätzbar. Erfahrungsgemäß brauchen abgegrenzte Themen, wie Entscheidungsfindung in einem Lebensbereich weniger Zeit als ein chronifizierter Leidenszustand, der schon jahrelang besteht. Manchen Menschen ist mit ein, zwei Therapieeinheiten geholfen, andere kommen für einige Monate 14-tägig zur Therapie, manche wenige ein Jahr oder länger.
Psychotherapie kann nur gelingen, wenn der Klient/die Klientin ein Veränderungsanliegen hat. Es ist kein passiver Vorgang, so wie etwa bei einem Masseur, wo man behandelt wird. Eine Depression kann ich allein als Therapeutin nicht wegbehandeln. Bleiben wir bei der Depression: Gemeinsam versuchen wir herauszufinden, wann diese stärker auftritt, wo weniger, wo es gar Ausnahmen gibt. Welches Verhalten verstärkt die Depression, durch welches Verhalten wird sie abgeschwächt. Wir benennen Unterschiede, finden Worte für Emotionen. Geben dem Erlebten Distanz und einen neuen Raum. Gemeinsam entwickeln wir Idee für alternative Umgangsweisen, neue Denkansätze, hinterfragen bestehende Glaubenssätze, entwickeln ein Bild von der Zukunft. Die Klienten beobachten Verhaltens- und Denkweisen und probieren Neues in ihrem Alltag aus, verwerfen Unbrauchbares, verstärken zielführendes Verhalten und Denken. Ich bin punktuell Begleiterin, Beobachterin und Zuhörerin, manchmal auch Mahnerin und immer Zeugin dieses Veränderungsprozesses.
„Ziel eines Therapeuten ist es, dem Leben der Menschen mehr Komplexität zu verleihen in dem Sinne, dass er sich wiederholende Verhaltenszyklen aufbricht und neue Alternativen zustande bringt.“
J. Hayley (systemischer Therapeut)