Mit offenen Augen und radikaler Hoffnung steuern wir dem Nordstern zu …

oder gemeinsam für eine (geschlechter)-gerechte Welt des Wirs. So ähnlich könnte die Kürzestfassung von Barbara Blahas Vortrag lauten, den sie gestern in Ried gehalten hat.

Barbara Blaha ist Gründerin des momentum-Instituts www.momentum-institut.at, das zu Klima, Arbeit, Steuern, Politik und Verteilung forscht.

Stichwort Verteilung: Eine faire Entschädigung für bezahlte und unbezahlte Sorgearbeit für alle Menschen kann nur gelingen, wenn in unserer Gesellschaft einige Weichen neu gestellt werden:

  • Kinderbetreuung und Familienverantwortung (fair)teilen
  • Institutionelle Kinderbetreuung
  • Monetäre Aufwertung der typischen Frauenberufe, die schließlich systemerhaltend sind (Handel, Pflege, Reinigung etc.)
  • Betreuungszeiten für Pension aufwerten
  • Armut von Kindern, Alleinerziehenden und Frauen im Alter bekämpfen.

Gedankensprung: Tatsache ist, dass das Patriarchat auch die Männer deformiert. Das klassische Männerbild hält Männer Vollzeit in Jobs und der Kontakt zu ihren Kindern ist dadurch eingeschränkt, während die Frauen in Teilzeit allzeitzuständig sind und sich dabei zersprageln. Diese gesellschaftspolitischen Zustände holen mich tagtäglich in meiner therapeutischen Arbeit ein, weil es die Themen aller Menschen sind, Männer wie Frauen und die der Kinder in Folge sowieso. Die gerechte Verteilung beeinflusst, wie sich Beziehungen entwickeln und gestaltet werden können.

Mir taugt, wie Barbara Blaha Fakten zusammenführt und auf den Punkt bringt. Sie trägt dazu bei, sachlich aber auch kämpferisch die Geschlechtergerechtigkeit voranzutreiben. Als Arbeiterkind (ein solches bin ich auch) konnten wir in unserer Kindheit Privilegierteren beim Leben zuschauen. Als Frauen können wir es immer noch, wenn überhaupt dafür Zeit bleibt, denn: Frauen müssen 43 % mehr Care Arbeit erledigen. Das ist schon gewaltig viel Zeit, die beim Geldverdienen und für die Regeneration fehlt.

Damit geben wir uns hoffentlich nicht zufrieden!

Was tun? Erstens nicht aufgeben. Kritisch Sein. Bewusstmachung. Den Diskurs nicht scheuen.  Jeder und jede kann da wo er oder sie steht und lebt dazu beitragen, dass wir uns ein Stückchen annähern an diese gerechtere Welt für alle. Der Nordstern zeigt uns den Weg.